Emilio G. Ferrín

* Ciudad Real, 1965
Lebt in: Sevilla

Arabist

Emilio González Ferrín ist ordentlicher Professor für Arabische und Islamische Geistesgeschichte an der Universität Sevilla. Er hat unter anderem das Buch Historia general de al-Andalus (Allgemeine Geschichte Al-Andalus’) und den Essay La palabra descendida: un acercamiento al Corán (Das herabgesandte Wort: eine Annäherung an den Koran) verfaßt; letzterer erhielt dem Jovellanos-Preis 2002. Auf Deutsch verlegt wurde Die Wege des Islam (Berlin, 2005). Er hat als Gastprofessor in Kairo, Amman und Damaskus gelehrt. 

Ferrín führt eine Historikerschule weiter, die auf Ignacio Olagüe und Américo Castro aufbaut und die islamische Geschichte Spaniens nicht als eine koloniale Episode sondern als eigenständige westeuropäische Entwicklung auffaßt, die später vom Rest Europas, aufgrund der Verwendung der arabischen Sprache (damals allgemein Hochsprache im Mittelmeerraum) als “fremd” verleugnet wurde. Was die ursprüngliche Entwicklung des Islam angeht, steht er den Thesen des deutschen Arabisten Günter Lüling, den er in Spanien bekanntzumachen versucht, sehr nahe: er bezeichnet sich als “überzeugten Lülingianer”.

Ferrín behält, wie Lüling, die konventionelle Chronologie bei, stellt aber den Ablauf der Geschichte in Frage: Spanien sei keineswegs ab 711 arabisiert und schon gar nicht islamisiert (und erst recht nicht erobert) worden: sowohl der Koran als auch die erste arabische Grammatik seien deutlich später entstanden bzw. standardisiert worden. Der Koran sei “das wichtigste apokryphe Evangelium des Ostens”.

Alle Artikel von Emilio G. Ferrín auf Chronologiekritik (bisher nur auf Spanisch)