Wer ist wer?

Die hier vorgelegte Liste zählt zahlreiche Autoren auf, die entweder heute in der Chronologiekritik tätig sind, oder in der Vergangenheit Vorarbeit dazu geleistet haben. Manche sind wichtige Geschichtskritiker ihrer eigenen Zeit, andere haben lediglich Denkanstöße gegeben, die in dieselbe Richtung wiesen.

Die biographischen Notizen sollen nur einen kurzen Überblick zur Einordnung des entsprechenden Autors geben. Sie sind gewöhnlich nicht durch diesen selbst überprüft worden. Unter der Überschrift “Ausgewählte Veröffentlichungen” werden nur einige Werke aufgeführt, die sich im engeren Sinne mit Geschichtskritik beschäftigen; selbstverständlich haben die meisten Autoren weit mehr Bücher und Artikel veröffentlicht, als hier aufgeführt.

Für eine rasche Übersicht über die zeitliche und sprachliche Einordnung der wichtigsten Autoren ist die  Autoren-Zeittafel geeignet.

Wichtiger Hinweis: Diese Liste wurde erstellt, ohne die aufgeführten Autoren um ihre Meinung zu bitten; die Aufnahme in diese Liste bedeutet also nicht, daß die genannten Personen mit den auf Chronologiekritik dargelegten Ideen einverstanden seien; auch die Mitarbeiter der Chronologiekritik -Seite akzeptieren nicht unbedingt die Anschauungen, die die hier genannten Autoren veröffentlichen.
·
<A · B · C · D · E · F · G · H · I · J · K · L · M · N · O · P · Q · R · S · T · U · V · W · X · Y · Z

— A —

Nicolas Antonio 1617 Sevilla – 1684 Madrid [Spanien]

Ausgewählte Veröffentlichungen: 1742 (postum): Censura de historias fabulosas (Valencia)

Antonio war der Begründer der heute noch grundlegenden “Spanischen Bibliothek” und besaß neben einem wahrhaftig umfassenden Wissen selbst 30.000 Bände. 1652 hatte er begonnen, die Echtheit der Cronicones von Higuera zu bezweifeln, was auf starken Widerspruch stieß. In seiner Censura de historias fabulosas ( Kritik der fabulierten Geschichten ) brachte er dann die Nachweise für die Richtigkeit seiner Behauptungen. Einige Zeitgenossen schlossen sich seiner Meinung an, aber sein Hauptwerk wurde erst 90 Jahre später gedruckt auf Initiative von G. Mayans y Siscar.

Joseph Aschbach 1801 – 1882 [Höchst (Frankfurt am Main), Deutschland] Lebte in Wien, Österreich

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1868: Roswitha und Conrad Celtes (2. Auflage. Wien)

Aschbach, in Deutschland geboren, studierte in Heidelberg und wurde als Professor nach Wien berufen. Er schuf um 1860 mit seiner kritischen Methode zur Roswitha von Gandersheim das Vorbild für weitere literaturkritische Arbeit, die den Wust der Renaissance-Erfindungen aufklären hilft. Er war ein hervorragender Arabist und seiner Zeit in Wien als Professor hochgeehrt, vom Kaiser in den Ritterstand erhoben.

Der Grundsatz seiner Arbeitsweise bei der Sichtung des Quellenmaterials lautet: Nur innere Merkmale können eine Fälschung aufdecken, denn die äußeren Merkmale wie Pergament, Schrift usw. können täuschend bis unkenntlich gut nachgeahmt werden, vor allem dann, wenn Vergleichsmöglichkeiten fehlen.

— B —

Robert Baldauf 1881 in Waldenburg, Schweiz – 1918 Frankfurt/M.

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1902: Historie und Kritik (Vol. IV C) Basel
1903: Historie und Kritik (Vol. I) Leipzig

Baldauf studierte um die Jahrhundertwende an der Universität Basel. Er beschäftigte sich mit den Chroniken über Karl den Großen und fand heraus, daß sie aufgrund ihrer Sprache nicht im 9. und 11. Jh geschrieben worden sein können, sondern eindeutig später (Bd. I). Er wandte dieselbe Sprachforschung auf die römischen und griechischen Autoren an und kam zu dem Schluß (Bd. IV C), daß auch diese sämtlich in der Renaissance verfaßt wurden: die römischen Dichter benutzen Stilmittel wie Endreim und Stabreim! Nicht nur Horaz, Ovid und Cäsar, auch Homer, Äschylus, Sophokles und Aristoteles sind nach Baldauf “kinder eines jahrhunderts: des 14/15. unsere Römer und Hellenen waren die italienischen humanisten”.
Baldauf veröffentlichte diese Erkenntnisse in zwei separaten Bänden, 1902 und 1903, die an Bibliotheken vorhanden sind. Seine angekündigte Arbeit über die Historizität Jesu ist nicht auffindbar.
Kürzlich hat Rainer Schmidt die Lebensumstände von Baldauf aufgeklärt und eine scharfe Kritik an den beiden Büchern herausgebracht.

Jan Beaufort *1955 [Rotterdam, Niederlande] Lebt in Bielefeld

Ausgewählte Veröffentlichungen:
2020: Historical Evidence without Archaeology?

Beaufort studierte Philosophie, Theologie und Geschichte in Leiden (Holland) und Würzburg. 1999 machte ihn Illigs Kalenderargument hellhörig, weil es ein bis dahin in der Sekundärliteratur zur Gregorianischen Kalenderreform nicht erkanntes Problem ansprach. Seither veröffentlichte er mehrere Beiträge in Illigs Zeitensprünge. Von 2006 bis 2012 war er zusammen mit Andreas Otte und Heribert Illig Herausgeber der Webseite fantomzeit.de.

Als Gunnar Heinsohn ab 2011 seine neue These zur Chronologie des ersten Millenniums vorstellte, folgte er Heinsohn. Zusammen mit dem Architekten Ewald Ernst und Heinsohn selbst vertrat er die These mit Beiträgen auf der Webseite von Anne-Marie de Grazia auch öffentlich. Er arbeitete in der von Heinsohn gebildeten Forschungsgruppe mit und führt diese nach Heinsohns Rückzug bis heute weiter.

Ben Ezra siehe Lacunza, Manuel

Christian Blöss *1957 [Kiel, Deutschland] Lebt in Berlin

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1997: C-14 Crash (mit Hans-Ulrich Niemitz)
2000: Ceno-Crash

Blöss ist Mitarbeiter auf chronologiekritik. Siehe eine ausführliche Biographie unter Christian Blöss.
Blöss ist Physiker und lebt in Berlin. Seit Anfang der 80er Jahre ist er ein strenger Kritiker der Darwin-Haeckelschen Evolutionstheorie und beschäftigt sich mit Katastrophen, die durch Planeten verursacht sind. Jahrelang arbeitete er zusammen mit Hans-Ulrich Niemitz an der Kritik der naturwissenschaftlichen Datierungsmethoden; in seinem Buch C-14 Crash zeigt er, daß die Karbondatierung nicht vertrauenswürdig ist. Sein Buch Ceno-Crash stellt eine neue, verkürzte Chronologie für die geologischen Zeitalter der Erdgeschichte auf und löscht die Darwin-Lyellschen Jahrmillionen.

Nicolas Boulanger 1722-1759 [Paris]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
(postum1766): L’Antiquité dévoilée par ses usages (Neuauflage Hachette, Paris 1972)

In seinem für uns wichtigsten Werk stellt Boulanger fest: Alle Gedächtnisfeste sind Trauerfeiern für die in der Katastrophe vernichteten Menschen. Kein einzelner Meteorit oder Komet kann als Ursache gelten, sondern das Weltsystem als Ganzes hat sich jeweils geändert. Die üblichen Chronologien mit ihren aufgeblähten Jahrtausenden sind stark übertrieben. Die Offenbarung durch einen Gott wird ersetzt durch Naturereignisse wie die Sintflut, die vom Himmel hervorgebracht sind. Der erwartete Richter der Endzeit ist eine erkennbare Erfindung, die aus dem Katastrophenerlebnis resultiert.

siehe Heribert Illigs Besprechung in Zeitensprünge 3/2010, S. 554-578 (Mantis, Gräfelfing)

— C —

Julio Caro Baroja *1914 [Bera de Bidasoa, Baskenland] Lebte in Madrid, starb 1995

Ausgewählte Veröffentlichungen:
(1961): Las brujas y su mundo (dtsch: Die Hexen und ihre Welt, mit e. Vorw. v. W.-E. Peuckert; Stuttgart 1967)
(1991): Las Falsificaciones de la historia (en relación con la de España) (circulo de lectores, Barcelona, 218 S.) – (2° 1992, Seix Baral, Barcelona)
(1985): Interview mit EmilioTemprano: Disquisiciones antropológicas (Madrid) TB, 2°; 492 S.; Titelzeichn. v. Caro Baroja

Anthropologe und Historiker von Weltruf, mit zahlreichen akademischen Ehren bedacht, der viele Werke und Untersuchungen in spanischer und besonders baskischer Religions- und Sprachgeschichte schrieb, darunter aufsehenerregende Enthüllungen von Fälschungen und Taktiken der Inquisition im Zusammenhang mit den Hexenverfolgungen. Seine Aufdeckung der erfundenen Geschichtsdokumente im 16. Jahrhundert, etwa der Bleitafeln von Granada, erschien 1991, im selben Jahr wie der Illig/Niemitzsche Vorstoß zur chronologischen Entwirrung des Mittelalters.

siehe hier: Caro Baroja: Lehrbeispiel für eine Fälschungsaktion

— D —

Hermann Detering *1953 [Oldenburg] – 2018

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1995: Der gefälschte Paulus – das Urchristentum im Zwielicht(Berlin)
2000: Die Gegner des Paulus im Galaterbrief(Berlin)
2005: Judas und das Judas-Evangelium
2011: Falsche Zeugen(Aschaffenburg)

Dr. theol. Hermann Detering war evangelischer Pfarrer in Berlin. Er lernte die Methoden der wissenschaftlichen Bibelkritik bei dem angesehenen Theologen Walter Schmithals. Berühmt wurde Detering durch seine Bücher, die den Kirchengründer Paulus kritisch untersuchen: er zeigt, daß es sich bei sämtlichen paulinischen Briefen um geschickte Fälschungen aus dem 2. Jahrhundert handelt. In seinem neuesten Werk “O du lieber Augustin” (2015) hat er den Kirchenvater Augustinus ins 11. Jahrhundert verschoben (Hinweis von Illig, siehe Besprechung der ZS 2015, Heft 1). Detering unterhielt die Webseite Radikalkritik. Sein Wahlspruch: De omnibus dubitandum (an allem ist zu zweifeln).

Siehe auch die Besprechung von “Falsche Zeugen” durch Uwe Topper.

Berta Diener, siehe Sir Galahad

Arthur Drews 1865 – 1935 [Holstein, Deutschland] Lebte in Karlsruhe, Deutschland.

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1909-19011: Die Christusmythe (Diederichs, Jena)

Nach Bruno Bauer ist der Philosoph Arthur Drews aus Karlsruhe der bekannteste deutsche Kritiker an der historischen Existenz des Jesus. Sein Buch: “Die Christusmythe” (erschienen 1909) löste heftige und emotional geladene Debatten aus, die alle Kreise des Kaiserreiches ergriffen. Im zweiten Band (1911) setzte er sich mit seinen Gegnern auseinander und legte neue Beweise für die Unhaltbarkeit der Annahme einer historischen Person als Vorlage für den Christus vor.
Albert Schweitzer und viele andere haben sich ausführlich mit diesen Erkenntnissen beschäftigt. Sie gelten seitdem als Grundstock christlicher Theologie, obwohl Drews in Deutschland heute weniger bekannt ist.

— E —

—-

— F —

Emilio González Ferrín 1965 [Ciudad Real, Spanien]. Lebt und lehrt in Sevilla

Ausgewählte Veröffentlichungen:
2009: Historia General de al-Andalus. (Almuzara, Córdoba)
2005: Die Wege des Islam (Berlin)
2004: Las Rutas del Islam en Andalucía (Sevilla, Fundación José Manuel Lara)

Ordentlicher Professor für Arabische und Islamische Geistesgeschichte an der Universität Sevilla, Direktor der Fakultät Philologie. Origineller Denker in der Nachfolge von Ignaz Olagüe und Anhänger von Günter Lüling, viel gelesen und diskutiert im spanischsprachigen Bereich. Siehe seine beiden Beiträge im Lesesaal. Ausführliche Besprechung als Mitarbeiter hier.
Zur Auseinandersetzung mit den heutigen Gegnern von González Ferrín siehe den Beitrag von Topper hier.

Anatoly Fomenko 1945 [Donezk, Ukraine]. Lebt in Moskau, Russland

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1992: Empirico-statistical Analysis (2 Bände, Dordrecht)
2003: History: Fiction or Science? (Delamere Ressources, Isle of Man, Grossbritannien, bisher vier Bände) zusammen mit Gleb Nosovki

Fomenko, ein bekannter russischer Mathematiker, ist Professor für Mathematik und Statistik an der Universität Moskau und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Als Gründer und Leiter der „Neuen Chronologie“ vertritt er eine radikale Kürzung der Geschichte, da sehr viele Epochen und Reiche (z.B. das römische) nur literarische Duplikate späterer Imperien seien. Seine statistische Methode der Geschichtsanalyse besteht darin, durch Vergleiche von Einzeldaten (Regierungsdauer und ähnliche Angaben) die Übereinstimmung verschiedener Dynastien zu belegen (siehe hierzu Eugen Gabowitsch: Fomenko). Seine Kritiker werfen ihm vor, bei der Auswahl der Daten nicht objektiv vorzugehen. Fomenkos russische Bücher, die sich vor allem an ein Laienpublikum wenden, haben ein sehr großes Leserpublikum gewonnen und hohe Auflagen erreicht;  nur ein Teil ist auch in schlechter und z.T. irreführender englischer Übersetzung verfügbar. Von Historikern werden Fomenkos historische Arbeiten als untaugliche Pseudowissenschaft abgelehnt. Übrigens auch in Russland selbst, wie man einem Sitzungsprotokoll der Abteilung Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften v. 14.06.1998 entnehmen kann.
Siehe auch den Beitrag von Mischa Gabowitsch und den Gastbeitrag von Nathan Goldwag.

Horst Friedrich *1931 [Breslau] – 2015 nahe München, Deutschland.

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1997: Jahrhundert-Irrtum Eiszeit? (Efodon, Hohenpeißenberg)
1998: Erdkatastrophen und Menschheitsentwicklung. (Efodon, Hohenpeißenberg)
1999: Zur Notwendigkeit einer Geschichte der Geschichtsschreibung (Giordano-Bruno-Stiftung, Heft 30)

Friedrich, Dr. rer. nat., studierte Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsgeschichte und promovierte 1974 in München mit einer Arbeit über die Naturwissenschaft des 17. Jh.: “Die Vorstellungen von elektrischen Effluvien bei Naturforschern des Barock-Zeitalters.” Gut vier Jahrzehnte lang hat er sich intensiv mit zahlreichen Kontroversen zwischen nonkonformistischen Forschern und Gelehrten und der etablierten “Mainstream”- Schulwissenschaft beschäftigt.

Das Anliegen seiner zahlreichen Veröffentlichungen ist es, dahin zu wirken, daß wissenschaftliche Lehrmeinungen und “Weltbilder” – ihres grundsätzlich provisorischen und zeitbedingten Charakters halber – mit einer gesunden Portion Skepsis betrachtet werden; er glaubt, daß eine Institutionalisierung akademischer Meinungsvielfalt an unseren Universitäten überfällig ist und zu einer ungeahnten “Wissensexplosion” führen muß.

Friedrich schrieb zahlreiche Artikel in ‘Efodon-Synesis’ deren Mitherausgeber er mehrere Jahre lang war. Mit guten Kontakten zur internationalen Szene der Zeitrekonstruktion und Artikeln in Französisch und Englisch hat er allgemeines Ansehen gewonnen. Friedrich starb am 25. 12. 2015. Siehe unseren Nachruf. Eine Ehrung in English erschien 2010
Eine ausführliche Würdigung verfaßte Prof. Dr. Wilhelm Kaltenstadler.

— G —

Eugen Gabowitsch 1938 [Tartu (Dorpat), Estland] Lebte in Karlsruhe und bis 2009 in Potsdam, Deutschland

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1999: China: wie entstand die Chronologie? (in Zeitensprünge,1/99) 2000: Betonbauten der Römer, Kelten und Ägypter (in Synesis, Nr. 37)

Gabowitsch, Doktor in Naturwissenschaften, lebte seit 1980 in Deutschland. 1981-2003 leitete er am Forschungszentrum Karlsruhe die Abteilung Mathematische Modelle. Er betätigte sich als Übersetzer und Verleger, verfaßte über 100 Veröffentlichungen in Estnisch, Russisch, Englisch und Deutsch und war besonders auf dem Gebiet der asiatischen Geschichte und der frühgeschichtlichen Technologien bewandert.

1999 gründete Gabowitsch den Karlsruher Geschichtssalon und 2002 zusammen mit Uwe Topper den Geschichtssalon Potsdam, beide mit monatlichen Tagungen. Seine Kenntnis des Russischen machte ihn zur wichtigsten Verbindung zwischen der deutschen und der russischen Szene und zum Verbreiter in Deutschland der Theorien von Morosow, Fomenko etc. Ab 2000 unterhielt er eine Internetseite, die ein lebhaft besuchtes Forum und eine Anzahl Artikel verschiedener Autoren enthält.

Eugen Gabowitsch starb am 21. Januar 2009 – siehe den Nachruf von Uwe Topper

Mischa Gabowitsch 1977 [Moskau, Rußland] Lebt in Paris, Frankreich

Mischa Gabowitsch, Sohn von Eugen Gabowitsch, spricht und schreibt eine ganze Reihe von Sprachen. Den Doktorgrad erwarb er 2007 in Paris an der Hochschule für Sozialwissenschaften. Er arbeitet als Chefredakteur einer russischen Zeitschrift in Moskau und einer anderen in St. Petersburg, ist Fellow der Princeton-Universität, USA und arbeitet an der online-Zeitschrift kultura der Universität Bremen mit.
Seine Kritik der Fomenkoschen Geschichtsneuschreibung verfaßte er 2000 in Französisch; ins Deutsche übersetzt von Uwe Topper: Fomenko und die russische Chronologiekritik.

Gernot Geise 1945 [Gladenbach] Lebt in Hohenpeißenberg, Deutschland

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1988: Die Irrealität des Römischen Reiches – Wer waren die Römer wirklich?
2002: Das keltische Nachrichtensystem(2. Auflage. Wien)

Geise ist Techniker des Graphischen Gewerbes und seit mehr als zehn Jahren Herausgeber der Zeitschrift Efodon-Synesis, die Beiträge vieler chronologiekritischer Autoren veröffentlicht.

Als Mitgründer und Vorstandsmitglied von Efodon e.V., (Europäische Gesellschaft für frühgeschichtliche Technologie und Randgebiete der Wissenschaft), hat Geise besonders die Keltenschanzen erforscht. Zusammen mit Thomas Riemer entwickelte er ein neues Konzept zum Verständnis der klassischen römischen Geschichte. Er unterhält eine eigene Webseite: www.glgeise.de

Barthelemy Germon 1663-1712 [Orléans, Frankreich]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1703: De veteribus regum francorum diplomatibus et arte secernendi vera a falsis (Paris)

Germon stammte aus Orléans. Er war Jesuit und ein berühmter Gegner von Jean Mabillon, dem Begründer der Paläographie. Er schuf mit seinem Werk “De veteribus regum francorum diplomatibus et arte secernendi vera a falsis” (Paris 1703) einen Schlüssel zur Aussonderung zahlreicher Fälschungen, wie vor allem Chroniken, Urkunden, Papstbriefe, Konzilsberichte usw. wobei er teilweise die Hersteller mit Namen belegen kann.

Alfred de Grazia 1919 [Chicago, USA] – 2014 Frankreich

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1983: The Lately Tortured Earth (Metron Publ., Princeton, USA)
1984: The Burning of Troy (Princeton, N.J.)

Grazia hat die Arbeit von Velikovsky engagiert weitergeführt. In guter Stellung als Politiker und Akademiker ist er im englischsprachigen Raum unermüdlich für die revolutionären Ideen eingetreten : Die Idee der Quantavolution, wie er im Gegensatz zum herrschenden Prinzip des Uniformatismus (Aktualismus) die Vorstellung von abrupten Änderungen im Kosmos und im Menschen getauft hat, wird sich durchsetzen, wie er schon 1984 voraussagte. Es schien ihm wahrscheinlich, daß große Zeiträume, die der Naturgeschichte zugeordnet werden, fiktiv sein dürften.

— H —

Jean Hardouin 1646 – 1729 [Paris, Frankreich]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1693: Prolegomena ad censuram veterum scriptorum (Paris)

Hardouin, ein äußerst gelehrter und angesehener Jesuit, leitete ab 1683 die Königliche Französische Bibliothek. Dort erarbeitete er eine Ausgabe aller Konzilsakten der Katholischen Kirche seit ihren Anfängen und legte die Grundlagen für eine wissenschaftliche Geschichtsschreibung. Der Wert seiner Arbeiten als klassischer Philologe, Numismatiker, Archäologe, Historiker und Theologe war seinerzeit unvergleichlich.
Ab 1690 vertrat Hardouin die Ansicht, daß alle Kirchenväter – Augustin, Isidor usw. – , alle Konzilsakten vor dem 16. Jh. und ebenso der größte Teil der römischen Schriftsteller gefälscht sind, und zwar durch Mönche des 13. und 14. Jahrhunderts; die meisten der alten Münzen seien Nachahmungen aus jüngster Zeit; Christus und die Apostel hätten nur lateinisch gepredigt. Obwohl seine Argumente nie widerlegt werden konnten, vertrat die Kirche nach seinem Tode weiterhin die Echtheit vieler Texte, die Hardouin als Fälschungen überführt hatte.
Die “Prolegomena” wurden von Edwin Johnson ins Englische übersetzt und durch E. A Petherick in Australien 1909 veröffentlicht. Siehe sein Vorwort in deutscher Übers. als Anhang zum Artikel: Johnson, ein radikaler Chronologiekritiker des 19. Jahrhunderts.
In einer kleinen Schrift (von 1727) vertrat Hardouin die (damals nicht ganz ungewöhnliche) Ansicht, daß Dantes “Göttliche Komödie” sehr viel später als gemeinhin angenommen geschrieben wurde, siehe unseren Beitrag Hardouins Zweifel an der Zeitstellung der Göttlichen Komödie von Dante.

Walter Haug 1954 – 2022 [Wössingen, Deutschland]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
2003: Die Entdeckung deutscher Pyramiden – ein archäologischer Reiseführer. Cernunnos Verlag (Paris)

Haug ist Mitarbeiter auf chronologiekritik. Siehe eine ausführliche Biographie unter Walter Haug.
K. Walter Haug, Lehrer für Kunst und Deutsch, als Journalist, Autor und Referent tätig, befasst sich seit den 80er Jahren mit Archäoastronomie, Ley-lines, Megalithkultur in Europa und dem Problem der Chronologie. Seit 1990 erforscht er Cairns im Kraichgau und Zabergäu, sowie Stufenpyramiden im Gebiet des deutschen Mittelgebirges.

Seit 2006 nimmt Haug an der Sondierung von Grabkammern teil, in Zusammenarbeit mit dem Geophysikalischen Institut der Universität Karlsruhe bei geoelektrischen Messungen, und unterstützt private Gammastrahlen-Detektionen am Bärenstein-Cairn von Horn/Westfalen. Im Lesesaal finden Sie 6 Beiträge von Haug.

Und den Nachruf auf  Haug findet man hier.

Gunnar Heinsohn *1943 [Gdingen (Gdynia)] Lebte in Bremen, Deutschland, und Danzig, Polen. Heinsohn starb am 16. Febr. 2023 in Danzig.

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1988: Die Sumerer gab es nicht (Eichborn Verlag)
1990: Wann lebten die Pharaonen? (mit H. Illig)

Heinsohn studierte Philosophie, Wirtschaft und Soziologie in Berlin; Doktor seit 1973. Seit 1984 lehrt er an der Universität Bremen. Er war einer der ersten deutschen Chronologiekritiker und 1982 Mitgründer, zusammen mit Ch. Marx, Ch. Blöss und H. Illig der “Gesellschaft zur Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte” (GRMNG).

Heinsohns erstes chronologiekritisches Buch Die Sumerer gab es nicht (1988) bewies mit schlüssigen, vor allem stratigraphischen, Argumenten, daß die Geschichte Mesopotamiens und Ägyptens um 2000 Jahre gestreckt wurde um die biblischen Daten zu stützen. Später veröffentlichte er weitere Werke über ägyptische und mittelalterliche Themen, die Hexenverfolgung usw. Er erforscht außerdem die Religionsgeschichte und die Entwicklung der Geldwirtschaft.

Heinsohns neuer Entwurf zur Chronologie befindet sich im englischen Lesesaal;
seine Darstellung, wie er dazu kam, steht im Brief an Illig.

Polydore Hochart *1831-1916 [Bordeaux] Lebte in Bordeaux, Frankreich

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1884: Sénèque et la mort d’ Agrippine:étude historique / par H. Dacbert [i. e. Polydore Hochart] (E. J. Brill, Leiden und E. Lechevalier, Paris)
1885: Études sur la vie de Sénéque (Ernest Leroux, Paris) 285 S.
1888: Études d’histoire religieuse (Bordeaux) 419 S. (und Leroux Paris 1890)
1890: De l’autenticité des annales et des histoires de Tacite (Paris) 340 S.
1894: Nouvelles considérations au sujet des Annales et des Histoires de Tacite (Thorin et fils, Paris) 293 S.

Polydore Hochart ist 1831 in Bordeaux geboren und war Lehrer für Französisch an einer höheren Schule in Bordeaux. Dort ist auch sein aufregendes Buch über die Unechtheit des Tacitus gedruckt worden, der Verleger war Ernest Thorin in Paris.

Hochart hatte schon vorher einige hochinteressante, ja brisante Bücher über Seneca und die vermeintlichen Christenverfolgungen unter Nero veröffentlicht. Man darf annehmen, daß allein schon auf Grund der offensichtlichen Gelehrtheit diese Werke absichtlich ins Vergessen befördert wurden. Bekannt ist sein Brief an den Abbé N. Anziani, veröffentlicht in den Annalen der Universität von Bordeaux 1890. Es gibt noch heute unaufgeschnittene Bände von Hochart im Handel. Hochart hat auch unter dem Pseudonym H. Dacbert veröffentlicht.

Hochart 1890: siehe die Teilübersetzung und Kommentar von Uwe Topper hier: Hocharts Untersuchung des Tacitus.

Peter Hutter *1956 bei Augsburg, lebt in Deutschland

Ausgewählte Veröffentlichungen:
2000: „Germanische Stammväter und römisch-deutsches Kaisertum“ (OLMS)

Hutter ist ein bekannter Maler, dessen Dissertation “Germanische Stammväter und römisch-deutsches Kaisertum” (OLMS 2000) die Geschichtssbildung im 16. Jahrhundert meisterhaft unter die Lupe nimmt, vor allem die Entstehung der “germanischen” Ahnentafel. Seine Promotion an der Universität Tübingen erfolgte 1988, von 1991 bis 1999 war er Kunsthistoriker in Berlin und Leipzig, seit 2001 ist er freischaffender Künstler und Autor. Siehe die Rezension seines Buches durch Topper 2012.

— I —

Heribert Illig *1947 [Vohenstrauß, Deutschland] Lebt in Gräfelfing (München), Deutschland

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1988: Die veraltete Vorzeit
1994: Hat Karl der Große je gelebt?
1999: Wer hat an der Uhr gedreht?

Illig, Doktor in Philologie, lebt als Systemanalytiker und Herausgeber in Gräfelfing bei München. Er war 1982 – zusammen mit Ch. Marx, Ch. Blöss und G. Heinsohn – Mitbegründer und Schriftführer der Gesellschaft zur Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte (GRMNG). Seit 1989 gibt er zusammen mit Heinsohn die Zeitschrift “Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart” (VFG) heraus, die seit 1995 “Zeitensprünge” (ZS) heißt und in den frühen 90er Jahren als wichtiges Podium für fast alle deutschsprachigen Chronologiekritiker diente. Siehe einige Besprechungen hier.

Illig ist dank zahlreicher Interviews in den Medien einer der bekanntesten deutschen Autoren der Chronologiekritik. Seit 1991 vertritt er die These, daß im Mittelalter zwischen 614 bis 911 AD 297 überzählige Jahre eingeschoben wurden. Anfangs revolutionär, erscheint diese Idee einigen Autoren heute konservativ, da sie die Geschichte vor 614 und nach 911 als korrekt überliefert ansieht.

Illig besitzt den Mantis-Verlag, der zahlreiche Bücher über Geschichtskritik herausgibt; dessen Internet-Adresse lautet: www.mantis-verlag.de
[Siehe auch die Buchrezension Chronologie und Katastrophismus]

— J —

Edwin Johnson 1842 – 1901 [England]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1887: Antiqua Mater. A Study of Christian Origins (Trübner; London)
1890: The Rise of Christendom (London)
1894: The Pauline Epistles (Watts, London)
1904: The Rise of the English Culture (postum durch Petherick; Williams and Norgate, London)

Johnson war Professor für klassische Literatur am New College in South Hampstead, England, in der 2. Hälfte des 19. Jh. Er begann nicht als Chronologiekritiker, sondern indem er realistisch die Heilige Schrift in der Nachfolge von Baur und Harnack untersuchte.
Ab 1894 ist der Professor emeritiert und bringt nun – nachdem er zahlreiche Schriften mit diesem neuen Tenor veröffentlichte und harsche Kritik erntete – bei Besprechung der Paulusbriefe das Ergebnis seiner Lebensarbeit, und das sieht revolutionär aus: Die christliche Kirche entstand in den benediktinischen Klöstern Frankreichs (Paris und Lyon) um 1500, die katholischen Kirchenväter wurden von inkompetenten Mönchen geschrieben, das Neue Testament ist als Folge davon entstanden. Es gibt keine älteren Texte, und der Inhalt verrät die Zeit: Beginn des Buchdrucks. Die Reformation Martin Luthers war der erste Versuch, die aufstrebende Katholische Kirche Frankreichs niederzuringen. Vorher gab es keine Kirche.
Diese Thesen sind radikaler als alle anderen zuvor (siehe Besprechung hier) und bauen auf Hardouin auf. Morosow und Fomenko kannten und verwendeten die Schriften von Johnson. Der Verleger E. A. Petherick veröffentlichte Johnsons englische Übersetzung von Hardouins “Prolegomena” 1909 in Australien und versah sie mit einem Vorwort (siehe die deutsche Übersetzung).

Nachtrag: Überraschend wurde nun sein postum von Petherick herausgegebenes Hauptwerk: “The Rise of the English Culture” ins Deutsche übersetzt und für alle zugänglich gemacht: hier zu finden. Es bringt eine klare Zusammenfassung von Johnsons Lebensarbeit, wie sie in großen Zügen von mir und den Kollegen mühsam erarbeitet wurde.

— K —

Wilhelm Kammeier 1889 – 1959 [Hannover, Deutschland] Starb in Arnstadt, Deutschland

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1935: Die Fälschung der deutschen Geschichte (Leipzig; Nachdr.1980 Wobbenbüll; 11. Aufl. Viöl 1999)
1936-39: Die Wahrheit über die Geschichte des Mittelalters (Leipzig; Faksimile-Nachdr. Wobbenbüll 1979; 3. verb. Aufl. Viöl 2003)
1956, postum 1981-82: Die Fälschung der Geschichte des Urchristentums (2. Aufl. Viöl 2001)

Kammeier war Volksschullehrer in Hannover und begann ab 1923 die deutsche Geschichte zu erforschen. In seinem ersten Buch, fertiggestellt 1926 aber erst 1935 veröffentlicht, bewies er die späte Fälschung aller mittelalterlichen Urkunden und Manuskripte. Er baut dabei auf eine akribische Untersuchung der vorhandenen Abschriften auf und stellt fest, daß niemals Originale erhalten sind, und auch niemals direkte Kopien dieser Originale, sondern immer nur Zweit- oder Drittabschriften, die sich stets in bestimmten Punkten unterscheiden… was Absicht sein dürfte.

Außerdem werden in den Urkunden meist mehrere Jahreszahlen genannt, die aber niemals zur Übereinstimmung gebracht werden können. Auch das ist verdächtig. Kammeiers drittes Werk, das erst 1982 postum erschien, legt klar, daß die Geschichte des frühen Christentums nicht so abgelaufen sein kann, wie sie erzählt wird.

Kammeier starb völlig verarmt in Thüringen und wurde von der Lehrmeinung kaum zur Kenntnis genommen; er wurde erst in den 90er Jahren eine wichtige Grundlage für die Geschichtskritiker. Siehe die Rezension von Uwe Topper: Kammeier und die Fälschung des Mittelalters.

— L —

Manuel Lacunza 1732-1801 [Santiago de Chile] Starb in Imola, Vatikan

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1796: La venida del Mesias en Gloria y Magestad (Isla de León; Cádiz) [Letzte Auflage: 1969 Santiago de Chile]

Lacunza nannte sich (nach dem hebräischen Theologen Abraham Ben Ezra) Juan Josafat Ben-Ezra. Er stand mit allen Großen seiner Zeit in lebhaftem Briefwechsel und wurde hochgeachtet. Schon zu Lebzeiten hielt man ihn für einen Erleuchteten. Ben-Ezra beschäftigte sich als Wissenschaftler mit dem Weltall, seiner Entstehung und den Katastrophen. Er erkannte den Zusammenhang zwischen Bibeltexten und den kosmischen Auswirkungen auf der Erde, sprach von Polsprüngen und Neuschöpfungen.

Seine Textauslegungen in diesem Sinne verbreiteten sich schnell von Chile bis Rußland und wurden in Kreisen der Gebildeten als tiefe Einsichten aufgegriffen. Sein Hauptwerk erschien erstmals 1796 in Spanien, viele Ausgaben folgten weltweit. Ab 1812 durch den Vatikan indiziert, wurde es erst im 20. Jh. wieder aufgelegt.

Ben Ezra kann als Vorläufer von Cuvier, Hörbiger und Velikovsky gelesen werden, vielleicht als Begründer der modernen Kastrophentheorie. Siehe auch Lacunza und der Lacunzismus.

Jean de Launoy 1603 – 1678 [Normandie, Frankreich] Lebte in Paris.

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1731-32: Opera omnia (5 Bände. Genf)

Launoy war ein französischer Theologe aus der Normandie, der in Paris wirkte. Man nannte ihn “Le dénicheur de saints”, weil er mit seiner harten Kritik die Heiligen von den Säulen stürzte. Zusammen mit anderen gleichgesinnten Theologen bereinigte er die mit Fälschungen überladene barocke Kirche, wurde aber bald verboten, seine Bücher wurden vor dem Druck beschlagnahmt. Erst ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod wurden seine Werke insgesamt in Genf herausgegeben.

Günter Lüling 1928-2014 [Warna, Bulgarien] Lebte und starb in Erlangen, Deutschland

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1974: Über den Ur-Qur’an
1981: Die Wiederentdeckung des Propheten Mohammed

Lüling war Mitarbeiter auf chronologiekritik. Siehe eine ausführliche Biographie unter Günter Lüling.
Lüling studierte Theologie, Soziologie und Islamwissenschaften. Sein langer Aufenthalt in Syrien als Direktor des Goethe-Instituts Aleppo und seine gründliche Kenntnis der arabischen Sprachen brachte ihn zu dem Schluß, daß etwa ein Drittel der Koransuren eigentlich frühchristliche Lieder sind, Grundstock eines arabischen Gebetsbuches, das später in den Koran umgewandelt wurde. Die Kaaba hat den Grundriß einer byzantinischen Kirche und der Prophet Mohammed wandte sich nicht an “heidnische” sondern an christliche Araber (daher die Götzen- oder eigentlich Heiligenbilder in der Kaaba, die Mohammed zerstörte) die der griechischen Strömung des frühen Christentums angehörten. Der frühe Islam begann dagegen als judenchristliche Strömung und wurde erst Jahrhunderte später in seiner heutigen Gestalt normiert.

Der Autor verlegt die Entstehung des Islam ins 5 – 6 Jh., wobei er an dem konventionellen Zeitschema festhält und die Idee der Verkürzung der Chronologie noch nicht einbezieht. Seine Thesen fügen sich allerdings sehr gut in ein kürzeres Geschichtsbild ein. Der Forscher veröffentlichte diese Erkenntnisse 1974, doch wurden sie von seinen Kollegen nicht zur Kenntnis genommen; erst seit 2004 scheinen sie in Deutschland endlich diskutiert zu werden.

Lüling starb am 10. September 2014 in Erlangen. (siehe den Nachruf hier)

Siehe auch: Lüling, ein Orientalist gegen den Strom und Der christliche Koran.

— M —

Paul C. Martin *1939 [Luckenwalde] – 3. 4. 2020

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1994/95: Wie stark erhellen Münzen die ‘dark ages’ in Italien? (mehrere Artikel in VFG 4/94 und 2/95)

Paul C. Martin, geboren 1939, ist Diplom-Volkswirt, promovierte in Geschichte und Nationalökonomie und war zeitweise Chefredakteur der Tageszeitung “Bild” in Hamburg. Seine zahlreichen Bücher beschäftigen sich hauptsächlich mit Gegenwartsproblemen der Wirtschaft, wie etwa “Der Kapitalismus”, “Aufwärts ohne Ende”, “Zahlmeister Deutschland”, “Die Krisenschaukel” (München 1997).

Als passionierter Münzsammler hat er einen hervorragenden Überblick über die Entwicklung der Geldwirtschaft gewonnen und mehrere Vorträge und Aufsätze über die griechische, römische und byzantinische Münzentwicklung vorgelegt. Im Kreis der Zeitensprünge-Abonnnenten hat er entscheidende Anstöße gegeben. Seine radikale Erkenntnis der Manipulation und späten Erfindung des Christentums setzt die Linie von Kammeier fort und öffnet neue Räume zur Rekonstruktion der heidnischen Vorstufen des christlichen Abendlands.
Er starb am 3. 4. 2020 im Alter von 80 Jahren.

Christoph Marx *1931 [Basel, Schweiz] – 2016 in Basel

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1996: Der bislang letzte “große Ruck” (Artikel in VFG 3/96)
Weitere Veröffentlichungen digital (www.paf.li)

Marx, der älteste der deutschsprachigen Zeitrekonstrukteure, leitete jahrzehntelang das Podium Akademische Freiheit (PAF) in Basel mit eigenen Veröffentlichungen, die von der Neuherausgabe verschollener Schriften bis zu lehrtafelartigen Manifesten reichten. Durch seinen persönlichen Kontakt mit Velikovsky und Übersetzung von dessen Büchern, aber auch durch sehr viel eigene Ideen hat Marx die Katastrophenthese in Deutschland ungemein gefördert.
1982 gründete er mit G. Heinsohn, Ch. Blöss, H. Illig u.a. die “Gesellschaft zur Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte” (GRMNG), die sechs Jahre lang regelmäßig Bulletins herausgab. In ihr sind alle Grundlagen der heutigen Chronologie-Forschung schon enthalten. Marx war vor allem im Internet tätig; fast alle seine Veröffentlichungen sind digital abrufbar; siehe dazu seine Webseite Podium für Akademische Freiheit. Er starb 2016.
Unseren Nachruf auf den Revolutionär finden Sie hier.

Gregorio Mayans y Siscar [1699 Oliva – 1781 Valencia, Spanien]

Der zu seiner Zeit berühmte und angesehene Mayans y Siscar gab 1742 in Valencia das Spätwerk von Nicolas Antonio heraus, des hochdekorierten Humanisten, der in umfassender Weise die Fabulier-Geschichtsschreibung der spanischen Renaissance entlarvt hatte. Das Werk war bei dessen Tod 1684 in Madrid unfertig liegengeblieben und begann nun erst seine Wirkung zu entfalten. Mayans gab dem Buch einen ausführlichen Lebenslauf von Antonio mit und Hinweise auf die Fälschungen von Higuera. Er erkannte auch die Bleitafeln von Granada als Fälschungen und brandmarkte weitere Machwerke wie die Chronik des Hausbertus Hispalense von 1667. Seine Aufdeckung der gefälschten Kirchenväter liest sich stellenweise wie ein Kriminalroman.

Gert Meier [1937 Kassel – 2019 Köln, Deutschland]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1988: Im Anfang war das Wort
1990: Die Wirklichkeit des Mythos
1999: Die deutsche Frühzeit war ganz anders

Meier, Dr. jur., geboren 1937 in Kassel, studierte Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte und Neue Sprachen in Göttingen und Toronto. Er wirkte bis zu seiner Pensionierung als Rechtsanwalt in Köln. Weit gereist und polyglott hat er einen herausragenden Überblick über die frühgeschichtliche Entwicklung der europäischen Hochkultur, die Slawengenese und die geheimnisvollen Verknüpfungen der sakralen Orte. Er hat zahlreiche Bücher und Aufsätze veröffentlicht, über die Megalithkultur, die Entstehung der Schrift und verwandte Themen. Eine kurze Bibliographie erscheint zusammen mit dem Nachruf hier.

Nikolaj A. Morosow 1854-1946 [Jaroslawl, Russland] Lebte in Sankt Petersburg, Russland

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1912: Die Offenbarung Johannis. Eine astronomisch-historische Untersuchung (Verlag W. Spemann, Stuttgart)

Morosow war ein russischer Naturwissenschaftler, Mathematiker und Astronom, der in den achtziger Jahren des 19. Jh an der revolutionären Bewegung gegen den Zaren teilnahm, dreimal verurteilt wurde und im ganzen 29 Jahre im Gefängnis in Sibirien zubrachte.

Als sehr gebildeter Autodidakt begann Morosow um 1900 mit seiner Infragestellung der bekannten Chronologie. Sein siebenbändiges Hauptwerk „Christus“ gilt heute als die Grundlage der russischen Geschichtsanalytiker. In Deutschland wurde er durch seine Interpretation und Neudatierung der Offenbarung des Johannes bekannt, die kein geringerer als Arthur Drews durch seine Einleitung verbreiten half. Morosow entschied sich auf Grund astronomischer Kalkulationen für die Nacht vom 30. Sept. zum 1. Okt. des Jahres 395 n.Chr. als Entstehungsdatum der Apokalypse.

Morosows Arbeiten bilden eine der Grundlagen, auf der Fomenko aufbaut. Siehe auch Morosow und die Offenbarung des Johannes

Zainab Angelika Müller *1951 [Berlin]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1990: Die Quelle. Über die Zweifelhaftigkeit ‘alter’ Überlieferung (Artikel in VFG 5/90, 15-19)

Zainab Angelika Müller studierte Pädagogik in Münster und München und arbeitete 1977-80 als Herstellungsleiterin, Lektorin und Herausgeberin in einem Frauenverlag. Von den Thesen Immanuel Velikovskys begeistert, gehörte sie 1982 zu den Gründern der Gesellschaft zur Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte (GRMNG e.V.). In diesem Rahmen hielt sie Vorträge und veröffentlichte in VFG/ZS und anderen Zeitschriften. Ihr Interesse gehört besonders der Religions- und Symbolgeschichte. Siehe auch ihren Aufsatz Karl der Große und Harun al Raschid.
ZAM hat eine eigene Webseite “Symbolforschung”, auf der außer ihren wissenschaftlichen Veröffentlichungen auch einige ihrer Kunstwerke zu sehen sind.

— N —

Isaac Newton 1642-1727 [England]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1728: The Chronology of Ancient Kingdoms Amended

Der berühmte Mathematiker Isaac Newton wandte sich gegen die Berechnungen seiner Zeitgenossen wie Pétau, die die Grundlage unserer heutigen Chronologie darstellen. Obwohl seine Argumente auf der Bibel und auf theologischen Überlegungen beruhten – was ihn nicht von seinen Gegnern unterscheidet – verlangte er, die griechische Geschichte um 534 Jahre und die Ägyptische um 1800 Jahre kürzer zu machen. Seine Ideen fanden schließlich keinen Eingang in unser heutiges Geschichtsbild.

Hans-Ulrich Niemitz 1946 – 2010 [Berlin] Lebte in Leipzig, Deutschland

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1997: C-14 Crash (mit Christian Blöss)

Niemitz war Professor für Technikgeschichte an der Universität Leipzig. Er entdeckte Kammeier wieder, wies als erster auf die “Lücke” im Mittelalter hin und führte den Begriff der “Phantomjahre” in die deutsche Geschichtsforschung ein, wobei er ihn speziell für die Jahrhunderte zwischen ausgehender Völkerwanderung und beginnender Gründung des ersten Deutschen Reiches prägte. Zur Untermauerung seiner These hat er die technischen Datierungsmethoden – vor allem Dendrochronologie und C-14 – untersucht und auffällige Fehler darin entdeckt.

Gemeinsam mit Christian Blöss veröffentlichte er diese Erkenntnisse 1997: C-14 Crash. Zusammen mit Blöss und Uwe Topper gründete Niemitz 1994 den Berliner Geschichts-Salon, den er bis 2007 leitete. Er hat seit 1991 zahlreiche Vorträge und Aufsätze veröffentlicht.

Hans-Ulrich Niemitz verstarb am 2. November 2010. Hier ein Nachruf.

Gleb Nosovski 1958 [Moskau]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
Co-Autor mit Fomenko (siehe dort)

Russischer Mathematiker, spezisalisiert in Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik, der zusammen mit Fomenko astronomische Neuberechnungen antiker, besonders altägyptischer Sterndaten anstellte und dafür Datierungen bis in die Zeit der Renaissance erlangte.

— O —

Ignacio Olagüe 1903-1974 [San Sebastián, Spanien] Lebte in Frankreich und Spanien

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1969: Les arabes n’ont jamais envahi l’Espagne
1974: La revolución islámica en Occidente

Olagüe, geboren in Nordspanien, studierte Jura in Valladolid und Madrid und wurde ab 1938 zum Geschichtsforscher. Sein revolutionäres Buch “Die Araber haben niemals Spanien erobert” erschien 1969 auf französisch und 1974 erweitert auf spanisch unter dem Titel “Die islamische Revolution im Westen”; lange vergriffen wurde es erst 2004 wieder aufgelegt. Olagüe widerlegt durch eingehende Detailforschung den Mythos der arabischen “Invasion”: ohne eine Flotte ist die Durchquerung ganz Nordafrikas und Eroberung Spaniens völlig unmöglich. Nur eine friedliche Mission und freiwillige Religionsübernahme kann die Ausbreitung der arabischen Sprache erklären.

Olagüe zeigt, daß der frühe ‘Islam’ in Spanien eine eigene, vom heutigen Islam verschiedene Religion war, die eher dem Arianismus und Christentum nahesteht. Besprechung seines Buches durch Uwe Topper hier: Ein neues Bild im mittelalterlichen Spanien. Zum neueren Streit um Olagües Thesen siehe die Besprechung Negierung der wahren Wissenschaft.

Andreas Otte 1967 [Enger, Deutschland]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
div. Artikel in den Zeitensprüngen
2007: Herausgeber der Festschrift “Heribert Illig zum 60. Geburtstag”

Webmaster der Seiten von Heribert Illig.
Otte ist Dipl. Informatiker, Projektleiter, und wurde 2000 auf das Thema Chronologiekritik aufmerksam. Seit Ende 2000 ist er Leser der “Zeitensprünge”. Wichtig sind ihm Logik und saubere Definition der Prämissen, bzw. eine nachvollziehbare Basis der Argumentation und eine saubere Präsentation der Quellen, was selbstverständlich sein sollte.
Otte hat eine eigene Webseite zum elektrischen Universum: www.elektrisches-universum.de

— P —

Reinhold Pallmann 1835-“nach 1894” [Spremberg, Brandenburg] Lebte in Berlin

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1858: De interitu imperii Romani occidentalis et de primo in Italia regno Germanorum (Halis Saxonum)
1863: Die Geschichte der Völkerwanderung von der Gothenbekehrung bis zum Tode Alarichs (Gotha, Perthes)
1866: Die Pfahlbauten und ihre Bewohner (Akadem. Buchhandl., Greifswald)
1870: Die Cimbern und Teutonen. Ein Beitrag zur altdeutschen Geschichte und zur deutschen Alterthumskunde (Berlin)
1896: Erklärung der Abkürzungen auf Münzen der neueren Zeit des Mittelalters und des Altertums sowie auf Gedenkmünzen und münzartigen Zeichen (Berlin), zusammen mit Friedrich Wilhelm Adolf Schlickeysen, noch heute Standardwerk.

Dr. Reinhold Pallmann, geboren in Spremberg (Brandenburg) als Sohn eines Musikers, lehrte zunächst in Greifswald und später am Königlichen Wilhelm-Gymnasium in Berlin, danach am Luisenstädtischen Gymnasium (Berlin-Kreuzberg) als Professor. In den sechziger Jahren war er Kustos der Königlichen Universitäts-Bibliothek in Greifswald. Doch der seinerzeit recht bekannte Altertumsforscher ist in den Lexika nicht zu finden, im Gegensatz zu den meisten Kollegen seiner Zeit, die er kritisiert. Nicht einmal sein Todesdatum ist bekannt.
Pallmann hat auch zeitpolitische Texte verfaßt, namentlich eine Abhandlung für den Geschichtsunterricht an Oberschulen (Magdeburg 1860), über Kolonialpolitik (1886), über Petroleum in der Mark Brandenburg (1882). Außer seinem Pfahlbautenbuch (reprint Leipzig 2003) wurden seine historisch fundierten und sehr kenntnisreichen Werke im 20. Jh. nicht mehr aufgelegt.
Googlebooks bringt das Buch kostenlos als pdf.

Hier die Besprechung seines Pfahlbautenbuchs durch Uwe Topper.

— Q —

— R —

Thomas Riemer *ca. 1950 [Deutschland]- ca. 2009 in Mannheim

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1987: Der europäische Luftraum in der Antike in: ‘Von heiligen Linien und heiligen Orten’ (Halver); mit Lück Reinhold
1991: Die Schusterkugel in: Mysteria 88/89
1994: Der Teufel, ein ehemals ehrbarer Berufsstand

Riemer las sich umfangreiches Wissen in der Universitätsbibliothek in Freiburg/Breisgau an, wo sich ja auch das Institut für Grenzgebiete der Psychologie befindet. Er war Herausgeber der Zeitschrift “Mysteria”, bevor er mit Gernot Geise u.a. den Efodon-Verein 1990 gründete.

Riemer hielt Vorträge, bereiste Messen und leitete Seminare (z.B. zur sinnlichen Fernwahrnehmung). Er nahm an der Ausgrabung 1992 in Riedhausen (Seehausen) bei Murnau teil und entwickelte das erste Projekt zur Kartographierung und Untersuchung der sogenannten “Keltenschanzen” (Viereckschanzen) in Deutschland. In dieser Zeit entwarf er, gestützt auf Kammeier, die Lücke in der Geschichte des Mittelalters. 1994 trat Riemer aus dem Verein Efodon aus und ging im folgenden Jahr in den Orient. Er ist etwa 2009 in Mannheim gestorben.

— S —

François de Sarre *1947 [Saarbrücken, Deutschland] Lebt in Nizza, Frankreich

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1987: Als das Mittelmeer trocken war
2013: Mais où est donc passé le Moyen Age ? Le récentisme(éditions Hades, Rouen)

De Sarre ist Mitarbeiter auf chronologiekritik, siehe eine ausführliche Biographie unter François de Sarre.
François de Sarre ist Zoologe, spezialisiert auf Fische und die Entwicklung der Wirbeltiere. Er hat zahlreiche Artikel über die Ichthyofauna des Mittelmeers veröffentlicht. Seit 1985 befaßt er sich mit einem wenig bekannten Thema: die Theorie der ursprünglichen Zweifüßigkeit der Wirbeltiere. 1988 gründet er in Nizza das Zentrum für Studium und Erforschung der Ursprünglichen Zweifüßigkeit (CERBI) und gibt die Zeitschrift Bipedia heraus.
In den 90er Jahren trat Sarre in Verbindung mit der deutschen Gruppe der Chronologieforscher und schreibt seitdem über die Katastrophen, die die Geschichte des Mittelmeers geformt haben, wobei er sich auf zoologische und geologische Fakten stützt. Hier sein Artikel.

Rainer Schmidt, *1952 [Gelsenkirchen], lebt in Marl

Schmidt hat in Düsseldorf und Marburg Philosophie, Psychologie, Soziologie und Erziehungswissenschaften studiert und ist Dipl.-Pädagoge.
Nach dem Studium war er einige Jahre als Bildungsreferent auf Burg Ludwigstein in Hessen tätig, in enger und fruchtbarer Zusammenarbeit mit dem dort ansässigen Archiv der deutschen Jugendbewegung und nahm Lehraufträge an den Universitäten Marburg und Hamburg wahr. Nach einer Ausbildung zum Programmierer und einem mehrjährigen Intermezzo als Vertriebsleiter eines Software-Unternehmens gründete er 1993 ein Förderzentrum für Kinder und Jugendliche, dessen Leitung er 2018 nach 25 Jahre abgab.

Erst im selbstgewählten Ruhestand konnte er sich wieder verstärkt historischen Themen zuwenden, die er seit Ende der 1990er Jahre eher sporadisch verfolgt hatte. Im Frühjahr 2021 erschien die von ihm aus dem Lateinischen übersetzte und kommentierte Ausgabe von Jean Hardouins Prolegomena zu einer Kritik der antiken Schriften, es folgten Artikel u.a. zu Robert Baldauf und Isaac Newtons Chronologierevision.

„Parerga und Paralipomena“ seiner breitgestreuten Interessen veröffentlicht Schmidt unregelmäßig auf seiner Homepage occammeetspooh.de.

Franz Siepe 1955-2013 [Nuttlar, Sauerland – Marburg/Lahn]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
2002: Fragen der Marienverehrung (Mantis Verl.)

Siepe studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie in Marburg, wo er später als Sprachberater und freier Autor arbeitete. Er schrieb für mehrere Rundfunkprogramme sowie Essays und Buchbesprechungen für Zeitschriften, und veröffentlichte Bücher zur Marienverehrung und zur Kulturgeschichte der Liebe. Er war auf einigen Treffen der Zeitrekonstrukteure im Kreis von Heribert Illig und lieferte mehrere Aufsätze für dessen Zeitschrift „Zeitensprünge“ zwischen 1998 („Heidentum und Christentum“) und 2006 („Wasserspeier und andere Monster“).

Seinen wichtigsten Beitrag verfaßte Siepe zusammen mit seiner Frau Ursula 1998: „Wußte Ghiberti von der ‚Phantomzeit’? Beobachtungen zur Geschichtsschreibung der Renaissance“ in: Zeitensprünge 10, S. 305-319, wo sie die Zeitvorstellungen der italienischen Humanisten aufzeigen, die für den Abstand zum Ende des Römischen Reiches nur 700 Jahre (statt der heute geglaubten eintausend) veranschlagen. Siehe Besprechung hier.
Siepes Glückwunschschreiben zu Illigs 60. Geburtstag (2007, S. 109-114) ist von köstlichem Humor getragen und bezeugt seine Verehrung für den “Bahnbrecher”.

Sir Galahad 1874-1948 [Wien]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1913: Im Palast des Minos. (München; 2. Aufl., 1924)
1932: Mütter und Amazonen. Ein Umriß weiblicher Reiche

Sir Galahad ist das Pseudonym von Bertha Diener, Tochter eines Wiener Fabrikanten. Die Schriftstellerin verließ gegen 1904 ihren Mann, den bekannten Polyhistor Friedrich Eckstein, und reiste fortan viel herum, schrieb für Zeitschriften, übersetzte (z.B. Prentice Mulford) und verfaßte Bücher. Ihr berühmtestes ist “Mütter und Amazonen” von 1932, 1948 neu aufgelegt.

Diese außergewöhnlich strenge kulturhistorische Betrachtung der Menschheitsgeschichte unter dem weiblichen Gesichtspunkt hat ihr glühende Verehrer und erbitterte Feinde eingebracht, kalt gelassen hat es wohl kaum jemanden. Die Frauenbewegung beruft sich zuweilen darauf. Ebenfalls für die geschichtsanalytische Arbeit brauchbar ist ihr Reisebuch über Kreta von 1924 sowie zahlreiche Aufsätze, die leider heute schwer erreichbar sind.

Oswald Spengler 1880-1932 [Blankenburg, Deutschland] Lebte in München

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1918-22: Der Untergang des Abendlandes
1937: Aufsätze und Reden
1966: Frühzeit der Weltgeschichte (postum, Fragment)

Spengler, Philosoph und Historiker, lebte seit 1911 in München als Privatgelehrter, der auch nicht scheute, zu aktuellen politischen Fragen Stellung zu nehmen. Sowohl sein weltberühmtes zweibändiges Hauptwerk “Der Untergang des Abendlandes”, das direkt nach dem 1. Weltkrieg erschien, als auch sein wenig verbreitetes Nachlaßwerk “Frühzeit der Weltgeschichte” (eine Notizensammlung) haben die moderne Geschichtskritik und Chronologieforschung beeinflußt.
Unter seinen Aufsätzen und Vorträgen steht der über die frühen amerikanischen Kulturen wegen seiner eigenwilligen Ansätze den neuen Thesen der Chronologiekritik am nächsten (siehe Besprechung hier). Spengler starb 1936, von der damaligen Herrschaft wegen seiner kompromißlosen Offenheit gemieden.

— T —

Jordan Tabov *1946 [Sofia] Lebt in Sofia, Bulgarien

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1997: Der Fall des alten Bulgariens (Sofia, in bulgarisch)
2003: Wann wurden die Rus von Kiev christianisiert? (Sankt Peterburg, in russisch)

Tabov ist Mitarbeiter auf chronologiekritik. Siehe eine ausführliche Biographie unter Jordan Tabov.
Jordan Tabov ist Mathematiker und Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Sein Interesse gilt der Anwendung der Mathematik auf die Geisteswissenschaften, besonders auf Geschichtsforschung und Chronologie. 1998 gründete Tabov in Sofia das Seminar “Anachronismus”, das seitdem zweimal im Monat zusammentritt.

Tabov hat mehrere Preise erhalten, darunter die Bronzemedaille des 7. Internationalen Mathematik-Olymiade in Berlin (1965) und den Paul-Erdos-Preis der World Federation of National Mathematics Competitions (1994).

Ilya U. Topper *1972 [Almería, Spanien] Lebt in Istanbul

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1994: 300 Jahre Phantomzeit? Kritische Kommentare (Artikel in VFG, 4/94)
1998: Apuntes sobre la era árabe en el contexto mediterráneo in: al-Andalus-Magreb. Nº 6. Jahrbuch der Universität Cádiz

Ilya Topper ist technischer Verantwortlicher der Seite chronologiekritik. Siehe eine ausführliche Biographie unter Ilya U. Topper.
Ilya U. Topper, in Marokko aufgewachsen, lebt als Journalist für die Agentur EFE in Spanien und Istanbul. Seit 1994 nimmt er an der Chronologiedebatte teil und spezialisiert sich dank seiner Arabischkenntnisse auf Islamische Geschichte. Er arbeitet zusammen mit Uwe Topper an Problemen der Kalenderentstehung.

Seit 2005 macht Topper die chronologiekritischen Theorien in Spanien bekannt, vor allem durch den Aufbau der Webseite Chronologiekritik in spanischer Sprache.

Uwe Topper *1940 [Breslau] Lebt in Berlin

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1977: Das Erbe der Giganten (Besprechung hier)
1998: Die ›Große Aktion‹ (zum Runterladen hier)
1999: Erfundene Geschichte
2001: Fälschungen der Geschichte
2006: Kalendersprung (Besprechung hier)

Topper ist Mitbegründer der Seite chronologiekritik. Siehe eine ausführliche Biographie unter Uwe Topper.
Topper lebte als freier Künstler und Schriftsteller in Südasien, Nordafrika und schließlich in Westeuropa; heute ist sein Wohnsitz Berlin. Durch völkerkundliche Forschung, Entdeckung und Dokumentierung von Felsbildern und durch Untersuchungen der geologischen Formationen gelangte er zu einer neuen Sicht der Katastrophengeschichte (veröffentlicht 1977), die den Grundstock zu seinen chronologiekritischen Ergebnissen legte.
Als Mitbegründer des Berliner Geschichtssalons beschäftigt Topper sich seit 1993 mit Problemen der Chronologie. Er ist einer der wichtigsten Mitarbeiter der Seite chronologiekritik.

Andreas Tschurilow *1962 [Zelinograd, Astana, Kasachstan], lebte in Deggendorf, Deutschland; er starb am 22.10.2013

Ausgewählte Veröffentlichungen:
TschurilowTschurilow war Mitarbeiter auf chronologiekritik. Siehe eine ausführliche Biographie unter Andreas Tschurilow.
Tschurilow war Diplom-Ingenieur (TU) und lebte in Deggendorf (Bayern). Er hat sich eingehend mit dem Problem Pompeji befaßt und den Verlauf einer im 17. Jh. angelegten Wasserleitung unter den angeblich römischen Villen dokumentiert.

Siehe seinen Artikel hier sowie auf seiner Webseite tschurilow.de

— U —

— V —

Immanuel Velikovsky 1895-1975 [Witebsk, Rußland] Lebte in Princeton (USA)

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1950: Worlds in Collision (Welten im Zusammenstoß)
1956: Earth in Upheaval (Erde im Aufruhr)

Der deutsche Chronologiekritiker Illig hat in zwei knappen Sätzen die Grundidee dieses modernen Katastrophisten treffend zusammengefasst: “Der anfangs deutsch schreibende jüdisch-russische Psychoanalytiker identifizierte Mars und Venus als Gefährder unserer Erde. Die damalige Menschheit konnte diese tödlichen Bedrohungen psychisch nur dadurch bewältigen, dass sie die wiederholt über sie hereinbrechenden Katastrophen verdrängte und die Planeten in Opferritualen vergottete.”
Diese Verdrängungsthese gehört zu den frühesten Grundlagen der modernen Chronologierevision Velikovskys Thesen halten noch an einer an der Bibel orientierten Chronologie fest. (Siehe die Beurteilung hier). Seine Ideen wurden jahrzehntelang nicht anerkannt; erst die neue Übersetzung von Christoph Marx 1978 machte Velikovsky in Deutschland bekannt. Siehe auch die Rezension: ” Velikovsky und das kollektive Vergessen

Ulrich Voigt *1941 [Hamburg, Deutschland]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
2001: Esels Welt Mnemotechnik (Likanas Verlag, Hamburg)
2003: Das Jahr im Kopf. Kalender und Mnemotechnik (Likanas, Hamburg)

Voigt ist promovierter und inzwischen pensionierter Gymnasiallehrer aus Hamburg, der die beiden Fächer Geschichte und Mathematik unterrichtete. Er hält als Gedächtnissportler einen Weltrekord und einen nationalen Rekord. Schon 1975 trat er mit einem Buch über „David Hume und das Problem der Geschichte“ (Promotion, Berlin) hervor. Siehe auch die Rezension Voigt und das Jahr im Kopf.

Voigt argumentiert mit bestem Wissen in kalendarischen Fragen gegen die Möglichkeit einer später eingefügten Fantomzeit à la Illig, wie z.B. in “Zeitensprünge” Heft 2005 und 2006.

— W —

Karin Wagner *1941 [Karlsruhe, Deutschland] Lebt in Ettlingen

Ausgewählte Veröffentlichungen:
Dissertation über Paul Diel (in Arbeit)

Karin Wagner ist Mitarbeiterin der Seite Chronologiekritik. Siehe eine ausführliche Biographie unter Karin Wagner
Karin Wagner war Studiendirektorin an Gymnasien und Direktorin einer privaten Fachschule, Fachberaterin und Verantwortliche für Lehrerfortbildung. Sie bemüht sich seit fast 30 Jahren um die kritische Rekonstruktion eines französischen Adelsstammbaumes mit Forschung in Archiven in ganz Europa.

Ihre Buchrezension von Toppers “Kalendersprung” (2006) finden Sie hier.

Clark Whelton *19.. [New York, USA]

Ausgewählte Veröffentlichungen:
2000: “Velikovsky, Fundamentalism, and the Revised Chronology”, Catastrophism

Clark Whelton lebt in New York als politischer Schriftsteller und hat lebhaften Anteil an der Ausbreitung von Velikovskys Ideen genommen. Zusammen mit Milton Zysman gab er den Bericht von der Konferenz „Catastrophism 2000“ heraus.
Whelton zeigt, daß Velikovskys Überzeugungen in fundamentalistischer Weise auf die Bibel gegründet sind, und daß durch „diesen unbeugsamen Glauben an die Korrektheit der biblischen Chronologie – so aufregend seine mutigen Änderungen auch sein mochten und so weit sie auch gingen – nicht weit genug führten.“ (ISIS Bd. XIV/1992)
Einsicht in Wheltons Meinung zu den neuen Gedanken einer Kürzung der AD-Zeitrechnung bekommen Sie in unserem Kurzbericht von Eugen Gabowitsch: “Die Londonreise 1998“.

Peter Winzeler *1948 [Zürich] Lebt in Biel, Schweiz

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1986: Zwingli als Theologe der Befreiung (Basel)
1998: “Losend dem Gotzwort!” G. W. Lochers Bedeutung für die Zwingliforschung. In: In: Zwingliana XXV, 1998,43-63)

Winzeler ist Mitarbeiter der Seite chronologiekritik. Siehe eine ausführliche Biographie unter Peter Winzeler.
Dr. phil. Peter Winzeler studierte Theologie in Zürich, wobei er sich speziell der Religionsgeschichte und der altorientalistischen Schule zuwandte; in Berlin setzte er sich mit der konventionellen historisch-kritischen Exegese auseinander. Heute lehrt er als Honorarprofessor für Reformationstheologie an der Universität Bern.
Seit den 80er Jahren ist Winzeler Mitarbeiter der “Gesellschaft zur Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte” (GRMNG) und heute noch einer der wichtigeren Autoren der von H. Illig herausgegebenen Zeitschrift ‘Zeitensprünge’ (ZS). Manchen Radikallösungen, wie sie von Fomenko oder Christoph Marx vertreten werden, ist er abgeneigt; er vertritt dagegen eine Chronologierevision die auch die kulturellen Auswirkungen für heute im Auge behält.

Im Lesesaal finden Sie 7 Beiträge von Winzeler.

— Z —

Wolfram Zarnack *1938 [Buch (Berlin)] Lebte in Göttingen, Deutschland, er starb 2022

Ausgewählte Veröffentlichungen:
1997: Hel, Jus und Apoll – Sonnen-Jahr und Feuer-Welle: Wurzeln des Christentums. (Selbstverlag, Göttingen)
1999: Das alteuropäische Heidentum als Mutter des Christentums (Efodon, Hohenpeißenberg)
2000: 300 Jahre europäischer Geschichte erfunden? In: W. Kammeier, Die Fälschung der deutschen Geschichte. 11. Aufl., S. 347-434.

Prof. Dr. Dr. habil. rer. nat. Zarnack studierte Physik und Mathematik an der Technischen Universität Berlin und an der Universität München. 1970 promovierte er an der Universität München; seine Habilitationsschrift behandelte kinematische, aerodynamische und neurophysiologisch-morphologische Untersuchungen des Heuschreckenflugs. Ab 1986 war Zarnack Professor in Göttingen, seit 2003 befindet er sich im Ruhestand. Besondere Aufmerksamkeit verdient seine Besprechung von Kammeier (2000); außerdem beschäftigt er sich mit der Entstehung des Christentums und prägte die chronokritische Forschung mit seinen etymologischen Erkenntnissen, die er in zahlreichen Vorträgen und Schriften verbreitete. Eine Würdigung seiner Arbeit hier im Lesesaal.
Seine eigene Webseite zarnacks-forschungen.de ist z.Zt. nicht erreichbar.