Das Neueste von der Chronologen-Szene 2017
Neuigkeiten aus der Chronologiekritik im Jahr 2017
Unser Mitarbeiter K. Walter Haug hat in den letzten Jahren unermüdlich geforscht und gearbeitet, neue Entdeckungen der monumentalen keltischen Bauten vorgestellt und beschrieben. Die Zahl der Cairns in Süddeutschland wächst ständig, das Bild wird damit immer vollständiger. Man möge sich selbst informieren auf Haugs eigener Webseite [http://www.megalith-pyramiden.de] sowie auf http://www.sinossevis.de.
Höchst lesenswert finde ich seinen Beitrag Nr. 3 in einer Serie zu den Katastrophen und Megalithmonumenten.
Zum Einstimmen hier ein Foto der Dreikaiserberge (von Volker Gringmuth)
und ein aktuelles dazu:
und noch ein ganz besoderes Foto von Sarah Ingrid Heide 2016
Dazu bringe ich ein Foto von einem Altarbild von 1515 AD in der Pelagius-Kirche in Denkendorf (Württemberg):
Und nun gibt es schon wieder eine Neuigkeit: Hangcairns in Schwaben!
Das sind gigantische Mauersysteme, die als verbreitete Grabgattung des Megalithikums bisher meist übersehen wurden.
Zwar haben einzelne Gelehrte und Heimatforscher immer wieder darauf hingewiesen, wurden aber meist nur von ihrer unmittelbaren Umgebung und Anhängerschaft wahrgenommen. Einer der frühesten war Friedrich August Wagner, der 1828 und 1833 in zwei Büchern die Cairns der Landschaft an der Schwarzen Elster beschrieb. (Die Bücher sind von der Staatsbibliothek München eingescant und im Internet frei lesbar.)
Die jüngsten Ausgrabungen und Beschreibungen von Cairns, die den von Walter Haug entdeckten aufs Haar gleichen, erfolgten in Frankreich und wurden durch Frédéric Lontcho veröffentlicht : “A l’origine du monumental” in der Zeitschrift L’Archéologue Nr. 50 (Okt.-Nov- 2000). Wohlgemerkt – hier waren keine enthusiastischen Heimatforscher (Bürgerforscher) tätig, sondern bestallte Akademiker. Betrachtet man die nun mehr als 25 Jahre laufende Forschungsarbeit von Walter Haug und seinen Freunden, merkt man, wie rückständig die Universitäten und Denkmalämter in Deutschland sind.
Hier finden Sie Teil 1 von Haugs neuestem Bericht:
http://megalith-pyramiden.de
und pünktlich zu den Festtagen auch gleich Teil 2:
http://megalith-pyramiden.de
Neuigkeit: Gunnar Heinsohn
Gunnar Heinsohn hat seine These, derzufolge das erste nachchristliche Jahrtausend um rund 700 Jahre zu kürzen ist, nun in einer übersichtlichen und stark bebilderten Internetfassung herausgebracht und zur Diskussion gestellt. Die Quintessenz drückt er so aus: “Durch die stratigraphische Parallelität von römischer Kaiserzeit (1.-3 Jh.), Spätantike (4.-6. Jh.) und Frühmittelalter (8.-10. Jh.) sowie von 230er, 520er und 930er Katastrophe entfallen die 700 dazwischen liegenden Jahre, was Geschichte gerade nicht löscht, sondern dichter und flächendeckender macht.”
Der Text ist schlüssig und spannend zu lesen, er kann bei ihm selbst angefordert werden: gheins at uni-bremen.de
Einen interessanten Einblick zur Analyse der arabischen Chronologie vermittelt auch Heinsohns englischer Artikel
http://www.q-mag.org/_media/gunnar-islam-and-arab-chronology-heinsohn-21-11-2013.pdf
Den Werdegang der neuen Einschätzung der Chronologie des 1. Jahrtausends hat Gunnar Heinsohn in seinem offenen Brief an Heribert Illig zum 70. Geburtstag dargestellt, leicht zu lesen und doch schockierend in seinen Folgerungen. Hier auf unserer Seite (auch in Englisch und Spanisch).
In einem kurzen Beitrag stelle ich den Unterschied zwischen Heinsohns These und meiner eigenen dar.
Und Peter Winzeler
Nach zehn Jahren hat unser Mitarbeiter Peter Winzeler eine Neuausgabe seiner Überlegungen zur Mescha-Stele vorgestellt: Der „Mescha-Stein“ – die unerkannte hebräische Inschrift Davids ? Seine Arbeit lese man hier:
http://www.systematischetheologie.unibe.ch
Was tut sich in England?
In der jüngsten Ausgabe von Chronology and Catastrophism Review der Society for Interdisciplinary Studies (SIS London) erschien die dritte Fortsetzung von Trevor Palmers Serie über die schriftlichen Quellen der römischen und frühmittelalterlichen Periode, worin er die historisch bezeugten Texte zur Chronologie des ersten Jahrtausends minutiös aufzählt und damit praktisch lückenlos beweist, daß Heinsohn nicht Recht haben kann, ebensowenig wie die anderen Kritiker. Hier steht der Glaube an Schriftdokumente gegen den Ausgrabungsbefund. Wer soll da richten?
Da die Ausgrabungen bisher immer (immer) an den Schriftdokumenten gemessen und entsprechend eingeordnet wurden, müssen die historisch bezeugten Schriften Recht haben. Sie sind ja der Maßstab. Ausgrabungsarbeit als Hilfswissenschaft ist nützlich, darf aber nicht dem bekannten Geschichtsbild widersprechen, lautet der Merkspruch. Solange wir auf diesem methodischen Standpunkt verharren, gibt es keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zur Geschichte. Vielleicht ist das auch weder wünschenswert noch nützlich.
Wie Topper dies beurteilt, kann man auch in seinem neuen Buch „Das Jahrkreuz“ 2016) auf 500 Seiten lesen.
Das SIS-Heft enthält auch chronokritische Aufsätze, besonders empfehle ich die Untersuchung der geomagnetischen Aspekte der Axis-Mundi Überlieferungen durch Marinus Anthony van der Sluijs in Heft 2/16 und 3/16.
Außerdem erschien in Heft 2017:2 mein Aufsatz: “Astronomical Dating of Proto-Historical Remains Gives Contradictory Results” (pp. 43-46).
Die Zeitensprünge von Heribert Illig
Auch Heft 3 der Zeitensprünge 2016 (Gräfelfing) ist kürzlich erschienen. Außer Illigs eigenen Artikeln sind kaum noch wichtige Beiträge darin zu finden. Das war schon im ganzen vorigen Jahr so und wird sich wohl nicht mehr ändern (siehe die Besprechungen 1/2016 und 2/2016). Das Versäumnis eines wohlwollenden Nachrufs auf Christoph Marx hat Knut Bannier (bisher unbekannt in diesem Kreis) nachgeholt. Ob ganz gelungen, mögen andere entscheiden; eine knappe Seite wurde es nur, jedenfalls dankenswert.
Von Illigs wirklich bedeutenden Artikeln empfehle ich die folgenden beiden einer aufmerksamen Lektüre:
„Corveys Westbau endgültig römisch“ (S. 307-324)
„Wo waren die mittelalterlichen Skriptorien?“ (S. 365-407) worin sich Illig vor allem noch einmal mit dem St. Galler Klosterplan beschäftigt.
Felsengleise
Die kleinen Besserungen oder Ergänzungen in unseren eigenen Artikeln auf dieser Webseite fallen kaum auf. Zum Beispiel werden die viersprachigen Beiträge zu den Felsengleisen ständig durch neue Entdeckungen vermehrt, es lohnt sich, immer mal wieder hineinzuschauen ( hier).
Das neueste Teilstück stammt vom Kapf im Schwarzwald, entdeckt durch Helmut Ruf. Das untere Foto läßt erkennen, daß die Rille mit der scharfen Kante angelegt, nicht durch häufige Benützung ausgewetzt wurde.
Das Jahrkreuz von Uwe Topper
Das Topper-Buch „Jahrkreuz“ kam im Sommer 2016 heraus, es hat noch nicht viel Aufmerksamkeit erregt. Ob es an der schwierigen oder uninteressanten Materie liegt? Oder daran, daß Astronomie wohl nur für wenige Leser aufregend ist? Es wendet sich allerdings nicht nur an Fachleute, sondern ist so gehalten, daß auch Laien verstehen können, daß die letzten kosmischen Katastrophen durch damalige Beobachtungen der Sterne erkennbar sind.
Es gab eine Leseranfrage zum Buch „Jahrkreuz“: Da war eine Aussage über die Kalenderentwicklung um 1500 AD unklar ausgedrückt, wie ein Leser, der nicht in den Vordergrund treten möchte, schrieb. In der Besprechung des Buches durch Ilya Topper ist die schwierige Passage noch einmal erklärt. Ilya Topper hat dort eine Skizze gefertigt, die bildlich darstellt, was in Worten schwer begreiflich ist (ganz unten).
Weitere Besprechungen des Buches “Das Jahrkreuz” sind eingetroffen:
von Peter Winzeler, Biel
von Gernot L. Geise in Synesis Magazin Nr.2/2017 “Für Sie gelesen” (S. 39-40)
und von Reiner Spieker, Karlsruhe:
Die Abbildungen im Buch sind teilweise etwas schwach herausgekommen, den Flußgeist Nöck aus Colmar (Abb. 64) möchte ich hier noch einmal zeigen, diesmal farbig wie im Manuskript, und zwar aus glücklichem Anlaß: Der Leser, Dr. Reiner Spieker schickte mir folgendes Foto zum Vergleich: „Fischmensch von Tell Halaf“. Die beiden Bilder nebeneinander sind Ausdruck der versetzten Chronologie. In diesem Fall kann man von einer Verschiebung um zwei Jahrtausende sprechen; die hethitischen Reliefs (einige sind in Berlin, andere in Aleppo untergebracht) sollen aus dem 10. Jh. v.Ztr. stammen, der Elsässer Nöck gilt als romanisch-christlich, rund ein Jahrtausend vor heute. Übrigens ist das kein Einzelstück! Es sind unzählige Vergleiche möglich zwischen romanischen und orientalischen Figuren.
Der Report der Neuigkeiten 2018 entsteht gerade hier.